Auftaktveranstaltung der Unabhängigen Aufarbeitungskommission am UKS im Saalbau in Homburg

02.11.2021 14:00:00

Der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) hat einer Unabhängigen Kommission (UAK) den Auftrag erteilt, die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs an Kindern am UKS umfassend und in einem übergreifenden gesellschaftlichen Sinne aufzuarbeiten. Sie stellt bei ihrer Arbeit die Betroffenen und deren Angehörige in den Mittelpunkt der Betrachtung. Diese Aufarbeitung soll auch zukunftsorientiert den Grundstein bilden für eine erfolgreiche Prävention. Die Kommission wird von einem Beirat unterstützt.

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission und deren Beirat lädt zu einer öffentlichen Auftaktveranstaltung am

2. November 2021, von 14 Uhr bis ca. 16 Uhr

in das Kulturzentrum Saalbau in Homburg,

Zweibrücker Straße 22, 66424 Homburg,

ein. Wir möchten Ihnen bei dieser Veranstaltung den Auftrag sowie die Mitglieder der Kommission vorstellen und deren Arbeitsweise erläutern. Gleichermaßen können Sie die Mitglieder des Beirates kennen lernen.

02.11.2021   

Kick-off Veranstaltung der Unabhängige Aufarbeitungskommission am Universitätsklinikum des Saarlandes

Programmablauf

Begrüßung durch den Vorsitzenden UAK
Herr Prof. Jörg Ziercke

Grußwort des Aufsichtsratsvorsitzenden des UKS

Herr Staatssekretär Henrik Eitel

Grußwort der Ärztlichen Direktorin UKS

Frau Prof. Jennifer Diedler

Vorstellung der UAK durch den Vorsitzenden

Herr Prof. Jörg Ziercke

Vorstellung des Beirates durch die Vorsitzende

Frau Dr. Christine Bergmann

Die Rolle des Datenschutzes

Frau Monika Grethel, Leiterin UDSZ Saarland

Aufarbeitung aus der Sicht von Betroffenen

Herr Matthias Katsch

Mitglieder UAK und Beirat im Gespräch mit Herrn Klaus Dittrich

Fragen aus dem Publikum und externe Anfragen über Livestream

Schlusswort des Vorsitzenden der UAK

Herr Prof. Jörg Ziercke


Pressemitteilung Nr. 01-2021

Unabhängige Aufarbeitungskommission am Universitätsklinikum des Saarlandes nimmt ihre Arbeit auf !

Öffentliche Auftaktveranstaltung am 2. November 2021, 14:00 – 16.00 Uhr, in Homburg/Saar, Kulturzentrum Saalbau

Im Laufe vergangener Jahre sind Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern im Universitätsklinikum des Saarlandes bekanntgeworden. Die meisten Fälle betreffen junge Patienten eines Klinikarztes. Nachdem dieser Arzt verstorben ist, hat die Staatsanwaltschaft Saarbrücken gegen diesen Beschuldigten das aufgenommene Ermittlungsverfahren einstellen müssen.

So gibt es bei Betroffenen und deren Angehörigen sowie in der Öffentlichkeit nach wie vor Informationsdefizite über das tatsächlich Geschehene, die bis hin zu Vorwürfen der Verdeckung und Vertuschung reichen. Ein Untersuchungsausschuss des saarländischen Landtags legt demnächst einen Abschlussbericht zur politischen Bewertung der Vorgänge vor. Offen bleiben Fragen bei der Sachaufklärung, beim institutionellen Umgang mit den Betroffenen und mit deren Angehörigen, vor allem bei der Einbeziehung in die Aufarbeitung.

Der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums hat sich aufgrund dessen eine maximale Aufarbeitung und Transparenz als Ziel gesetzt und deshalb eine sechsköpfige Unabhängige Aufklärungskommission (UAK) eingesetzt. Vorsitzender der Kommission ist der ehemalige Präsident des Bundeskriminalamtes und jetzige Bundesvorsitzende des Weißen Rings, Prof. Jörg Ziercke. Seine Stellvertreterin ist Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, früher Landesministerin in Hessen und Richterin im Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts. Als ehemals selbst Betroffener wirkt Matthias Katsch sowie der Professor für Sozialwissenschaften an der HTW Saarbrücken, Dieter Filsinger, mit. Außerdem wird der Kommission Frau Dr. med. Dipl. Psychologin Doris Mallmann, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Psychotherapie und Herr Dr. Michael Brünger, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie angehören.

Die Aufarbeitungskommission hat in Saarbrücken eine Geschäftsstelle eingerichtet.

Ein neunköpfiger Beirat unter Leitung der früheren Bundesfamilienministerin Dr. Christine Bergmann begleitet die Arbeit der Kommission.

Jörg Ziercke: „Unser Aufarbeitungsauftrag umfasst mehr als nur Sachverhaltsaufklärungen. Natürlich wollen wir, sofern die Betroffenen im Einzelfall zustimmen, bekannte Fälle nachträglich bedurchleuchten und ggf. bisher unbekannte Verdachtsfälle zutage fördern. Zur Aufarbeitung gehört aber auch insbesondere die Analyse der Tatumgebung sowie das Erkennen eventueller tatfördernder Strukturen und von Organisationsversagen. Das Verhalten von Personen und Institutionen in der Nachphase wird daher mit einbezogen. Und natürlich sieht sich die UAK in der Pflicht, auch Schlussfolgerungen und Empfehlungen zur aktuellen Schutzkonzeption und damit zu langfristiger Prävention vorzulegen. Ferner werden Fragen einer angemessenen  Opferentschädigung als mögliche Form öffentlicher Anerkennung in jedem Einzelfall  geprüft."

Die Mitwirkung von Betroffenen und ihren Angehörigen, sofern sie von der Kommission beauftragten Ärzten von außerhalb des Saarlandes eine Analyse der Patientenakten ermöglichen und einer Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht zustimmen, ist eine der erfolgskritischen Voraussetzungen zum Gelingen des Aufarbeitungsprozesses und zur Klärung von Entschädigungsansprüchen.

Zu der Auftaktveranstaltung am 2. November 2021, in der die Aufarbeitungskommission sich und ihre Arbeit vorstellen wird, sind über 300 mögliche Betroffene und deren Angehörige eingeladen worden. Ob tatsächlich eine Betroffenheit vorliegt, kann ohne den Blick in die Patientenakte nicht festgestellt werden. Die Kommission wirbt daher um das Vertrauen der Betroffenen, ihr dieses Mandat bei Zusicherung absoluter Verschwiegenheit zu erteilen. Als vertrauensschaffende Maßnahme besteht bei der Auftaktveranstaltung die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild von den Mitgliedern der Kommission und des Beirates zu machen und mehr über ihre Ziele, konkreten Aufgaben und Vorgehensweisen zu erfahren.

Ein besonders niedrigschwelliges Angebot ist die Übertragung der Veranstaltung als Livestream unter www.aufarbeitung-uks.de im Internet. Jederzeit können Betroffene sich zur Mitwirkung entscheiden.

Die Kommission wird mindestens bis Ende des Jahres 2022 tätig sein. Die Aufzeichnung der Veranstaltung wird später auf der Homepage der Kommission abrufbar eingestellt.  Ferner kann auf der Homepage der Kommission und des Beirates unter https://www.unabhaengige-aufarbeitungskommission-uks.de/ in einem Projekttagebuch stets der aktuelle Stand der Arbeitsschritte verfolgt werden.

Verantwortlich gemäß § 8 Saarländisches Mediengesetz (SMG):

Dr. Johann Kubica
Beauftragter für Medien, Homepage, Dokumentation und Abschlussbericht der UAK

j-kubica@t-online.de